Faszination RMS Titanic

Der Untergang der R.M.S Titanic hat mich schon als kleinen Jungen fasziniert. Da auch ich in jungen Jahren von einem überraschenden Schicksalsschlag getroffen wurde, war es für mich ein Ventil mit dem Gefühl von Trauer, Verlust und der Frage nach dem „warum ?“ umgehen zu können. Ich habe damals viele Bücher zu diesem Thema verschlungen um zu sehen, ob ich dort Antworten auf meine eigenen Fragen finden könnte. Wie genau diese Fragen waren und welche Antworten ich dort gefunden habe, kann man in meiner Autobiografie hier im Blog nachlesen. Kommen wir aber nun zum Thema Titanic zurück.

Die RMS Titanic wurde von der White Star Line in Auftrag gegeben und auf der Werft von Harland & Wolff in Belfast, Nordirland, gebaut. Der Bau begann am 22. März 1909 und das Schiff wurde am 2. April 1912 in Dienst gestellt.
Die Titanic war zu ihrer Zeit aus mehreren Gründen ein echtes Novum:

  1. Größe: Bei ihrer Indienststellung war die Titanic das größte Schiff der Welt. Sie war 269 Meter lang und fast 31 Meter hoch.
  2. Luxus: Die Titanic war bekannt für ihren Luxus, insbesondere in der Ersten Klasse. Sie bot ihren Passagieren außergewöhnlichen Komfort und Annehmlichkeiten.
  3. Sicherheit: Die Titanic galt dank modernster Sicherheitstechnik als unsinkbar. Selbst wenn vier Abteilungen geflutet würden, bliebe der Dampfer noch immer schwimmfähig.

Die Jungfernfahrt der Titanic startete am Mittwoch, dem 10. April 1912 von Southampton nach New York. An Bord der Titanic befanden sich insgesamt 2.208 Menschen, darunter 1.309 Passagiere und 899 Besatzungsmitglieder. Nach dem letzten Halt in Queenstown am 11. April befanden sich auf der Titanic 1.317 Passagiere und 891 Besatzungsmitglieder.
Die Passagiere der Titanic waren in drei verschiedene Klassen eingeteilt:

1.Erste Klasse: Die Passagiere der Ersten Klasse waren die wohlhabendsten an Bord und gehörten oft zur Oberschicht. Sie genossen eine Reihe von Annehmlichkeiten und reisten teils auch in Begleitung von persönlichem Personal.
2.Zweite Klasse: Die Passagiere der Zweiten Klasse gehörten überwiegend der Mittelschicht an. Ihre Kabinen waren schlicht eingerichtet und bestanden aus einem Stockbett, einem Schlafsofa und einer Waschkomode.
3.Dritte Klasse: Die Passagiere der Dritten Klasse oder des Zwischendecks waren in erster Linie Auswanderer, die in die Vereinigten Staaten und nach Kanada reisten.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Klasseneinteilung der Passagiere stark von den sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen der damaligen Zeit geprägt war.

In der Nacht vom 14. auf den 15. April 1912, auf ihrer Jungfernfahrt von Southampton nach New York, kollidierte die Titanic gegen 23:45 Uhr mit einem Eisberg rund 550 Kilometer südöstlich von Neufundland. Die Kollision riss einen Teil der Außenwand auf und sechs der sechzehn wasserdichten Abteilungen des Schiffes wurden geflutet. Trotz der damals modernsten Sicherheitstechnik und der Annahme, dass das Schiff unsinkbar sei, war der Untergang der Titanic unausweichlich.
Während das Schiff langsam sank, spielten sich an Bord dramatische Szenen ab. Die Passagiere und die Besatzung versuchten verzweifelt, die begrenzten Plätze in den Rettungsbooten zu sichern. Viele Menschen starben in ihren Kabinen, als das Schiff in Richtung Meeresboden sank. Nur etwa 700 der über 2200 an Bord befindlichen Menschen konnten gerettet werden.
Als das Schiff tiefer und tiefer sank, rissen zahlreiche Teile vom Bug ab, Schornsteine knickten ein und die Brücke wurde zerstört. Der Bug des Schiffes schoss nach dem auseinanderbrechen des Schiffskörpers zuerst in die Tiefe und schlug mit unglaublicher Wucht auf dem Meeresgrund auf. Das Heck hingegen stürzte in sich zusammen, als es auf dem Meeresboden aufprallte, nachdem es wenige Minuten aufrecht im Wasser stand und danach dem Rest des Schiffskörpers folgte.

Nach dem Untergang der Titanic wurden Untersuchungen eingeleitet, um die Ursachen der Schiffskatastrophe zu klären. Einen Tag nach dem Eintreffen der Überlebenden des Untergangs der Titanic in New York begann im dortigen Waldorf-Astoria Hotel eine von den Senatoren beauftragte Untersuchungskommission ihre Arbeit.
Als einer der ersten wurde der Direktor der White Star Line, Bruce Ismay, vernommen, der ebenfalls an Bord der Titanic war. Gegen ihn erheben die Kommissionsmitglieder vor allem Vorwürfe wegen mangelnder Rettungsvorrichtungen. An Bord der Titanic befanden sich lediglich für 970 Personen Rettungsboote, so dass die übrigen Passagiere faktisch zum Tode verurteilt waren. Jedoch stellte sich schnell heraus, dass eine solche Ausstattung durchaus den allgemeinen Gepflogenheiten entsprach.
Außerdem wurde Bruce Ismay vorgeworfen, an der Ausrüstung gespart zu haben: So verfügten die Matrosen im Ausguck noch nicht einmal über ein Fernglas, obwohl sie es gefordert hatten. Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die ungedrosselte Geschwindigkeit in dem vom Eis gefährdeten Gebiet.
Die Abschlussberichte beider Kommissionen, in denen die Fehler der Titanic-Besatzung angeprangert und Empfehlungen für die Zukunft ausgesprochen werden, verdeutlichten zugleich die Mängel der bisherigen Vereinbarungen im internationalen Seeverkehr. Erst nach der Titanic-Katastrophe bemühten sich Verantwortliche um verbindliche Sicherheitsvorschriften. Im Bereich der Telegrafie, für die Ausstattung mit Rettungsbooten für navigatorische Sicherheitsmaßnahmen und für die Fixierung von Dampferrouten. 1914 war eine solche internationale Vereinbarung fertiggestellt.
Nach dem Untergang der Titanic wurden erhebliche Veränderungen in den Sicherheitsstandards auf See vorgenommen. Hier sind einige der wichtigsten Änderungen:
Rettungsboote: Eine der wichtigsten Änderungen war die Vorschrift, dass für jede Person an Bord eines Schiffes ein Platz in einem Rettungsboot vorhanden sein muss. Dies war eine direkte Reaktion auf die Tatsache, dass die Titanic nicht genug Rettungsboote für alle Passagiere und Besatzungsmitglieder hatte.
Funkwache: Es wurde eine rund um die Uhr besetzte Funkwache eingeführt. Dies sollte sicherstellen, dass Notrufe und Warnungen jederzeit empfangen und gesendet werden können.
Navigationsvorschriften: Es wurden neue Vorschriften für die Navigation eingeführt, um die Sicherheit auf See zu erhöhen. Dazu gehörten auch Vorschriften für die Festlegung von Schifffahrtsrouten.
Internationales Übereinkommen: Als Ergebnis der Untersuchungen nach dem Untergang der Titanic wurde das erste „Internationale Übereinkommen zum Schutz des menschlichen Lebens auf See“ beschlossen.
Diese Änderungen haben dazu beigetragen, die Sicherheit auf See erheblich zu verbessern und die Wahrscheinlichkeit weiterer Tragödien wie der Titanic zu verringern.

Das Wrack der Titanic wurde am 1. September 1985 von dem amerikanischen Tiefseeforscher Robert D. Ballard gefunden. Interessanterweise war die Suche nach der Titanic Teil einer geheimen Mission der US-Marine während des Kalten Krieges. Ursprünglich war die Mission darauf ausgerichtet, die Wracks der gesunkenen Atom-U-Boote USS Scorpion und USS Thresher zu finden. Nachdem diese gefunden wurden, durfte Ballard nach der Titanic suchen, wenn noch Zeit für die Mission übrig war.
Das Wrack der Titanic liegt in etwa 3800 Metern Tiefe auf dem Grund des Atlantiks. Heute ist das Wrack in keinem guten Zustand mehr. Wissenschaftler des Bremerhavener Alfred-Wegener-Instituts schätzen, dass die Überreste der Titanic in 15 bis 20 Jahren komplett verschwunden sein könnten. Dies liegt an einem Prozess, der als bakterieller Eisenfraß bekannt ist. Das Wrack wird nach und nach zersetzt und es wurden bis heute keine menschlichen Überreste aus dem Wrack geborgen.
Neue hochauflösende 3D-Bilder des Wracks, die kürzlich veröffentlicht wurden, bieten die bisher genaueste Darstellung des Wracks. Diese Aufnahmen könnten Wissenschaftlern dabei helfen, mehr über die genauen Umstände des Untergangs der Titanic zu erfahren. Es ist jedoch ein Wettlauf gegen die Zeit, da das Wrack zunehmend verfällt.

Die Faszination für den Untergang der Titanic ist bis heute ungebrochen und hat mehrere Gründe:
Historische Bedeutung: Die Titanic ist ein bedeutendes Symbol für das frühe 20. Jahrhundert und die industrielle Revolution. Sie repräsentiert den technologischen Fortschritt, aber auch die menschliche Hybris und die Grenzen der Technik.
Dramatische Geschichte: Die Geschichte des Untergangs der Titanic ist voller Drama und menschlicher Tragödien. Sie erzählt von heldenhaften Taten, tragischen Verlusten und dem Kampf ums Überleben.
Mysterium: Trotz umfangreicher Untersuchungen bleiben viele Fragen zum Untergang der Titanic unbeantwortet. Dieses Mysterium zieht viele Menschen in seinen Bann.
Populärkultur: Die Geschichte der Titanic wurde in zahlreichen Büchern, Filmen und TV-Shows aufgegriffen, am bekanntesten wohl in James Camerons Film „Titanic“ von 1997. Diese Darstellungen haben dazu beigetragen, das Interesse an der Titanic aufrechtzuerhalten.
Archäologie: Die Entdeckung des Wracks der Titanic im Jahr 1985 und die darauf folgenden Tauchexpeditionen haben neue Einblicke in das Schicksal des Schiffes und seiner Passagiere ermöglicht.
Diese Faktoren tragen dazu bei, dass die Titanic auch mehr als ein Jahrhundert nach ihrem Untergang noch immer fasziniert und bewegt. Sie bleibt ein mahnendes Symbol für die menschliche Tragödie und den unerbittlichen Fortschritt der Technologie.

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